DORFPORTRAIT | GESCHICHTE
Grünefeld
(nach Aufzeichnungen vom Bauern Erich Rönnefahrt)
Nach einer Legende sollte ca. 30 Tagesreisen weit im Morgen das Land entvölkert sein. Dort sucht man Kolonisten unter günstigen Bedingungen.
Im Kloster Loccum sammelten sich dann vier Paare am Tage nach Ostern, um in die Ferne zu ziehen. Nach einigen Tagesmärschen langte man im Kloster Memleben an. Man wies sich mit einem Dokument vom Kloster Loccum aus, danach waren zwei Paare zu viel. Da man im Osten noch Leute brauchte, gab es keine Einwände. Inzwischen gesellten sich 8 Paare aus anderen Gegenden dazu. Ein junger Klosterbruder wurde als Führer mitgeschickt.
Das nächste Ziel war Kloster Lehnin bei Brennebohr. Hier erschien etliche Tage nach unserer Ankunft ein junger Ritter v. Bredow zu Kremmen. Da viele seiner Untertanen und auch seine Eltern im vergangenen Jahr an Pocken gestorben seien, läge so viel Land brach, so daß er neue Siedler brauchte. Sie konnten alle zusammen bleiben. Der Ritter gab ihnen erst einmal das allernotwendigste Vieh, Land, zum Bau Holz und etwas Steine. Da sie aber 6 Tage beim Ritter arbeiten mußten, entschlossen sich viele weiterzuziehen.
So zog man über das damalige Dorf Spandau (war Stadt und befestigt), über Schönwalde, Pausin und Paaren im Glien weiter und siedelten sich in der jetzigen Grünefelder Gegend an. Geschichte der Gemeinde, die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Grünefeld bezieht sich auf das Jahr 1379.
Es handelt sich dabei um eine Erklärung der Ratsmannen zu Nauen über Zinsabgaben, die der Pfarrer von Nauen von gewissen Ländereien zu leisten hatte. Bei der Verhandlung auf dem "Kerehove tu Nowen" war unter anderem als Zeuge anwesend "Herr Curtt, Perrer tu Grunenvelde".
(siehe Sammlung in "Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten" v.Dr. Adolph Friedrich Riedel von 1847)
Aber schon vor 1379 existierte das Dörfchen Grünefeld. Die Ansiedlung liegt bei den "Papenberge". Diese Bezeichnung ist wahrscheinlich entstellt aus Popenberge - Popen hießen die wendischen Priester - und würden dann Priesterberge bedeuten. So wie die Pfingstberge sollen auch die Papenberge in heidnischer Zeit Opferstätten gewesen sein.
"Geschichte von Nauen und Osthavelland" v. Dr. Bardey u. "Das Ländchen Glien" v. A. Girzalski.
Die tatsächliche Gründung durch deutsche Einwanderer kann bis zu 200 Jahre zuvor, auf ursprünglich wendischer Ansiedlung zurückzuführen sein und in die Zeit August des Bären reichen. Der Name des Ortes leitet sich von Familiennamen, möglicher-weise auch von Flurbezeichnungen ab und hat im Laufe der Jahrhunderte mindestens acht verschiedene Schreibweisen erfahren.
So war 1379 die Schreibweise "tu Grunenvelde" , 1412 "Grunefelt" und 1450 "Grunfelde". Bis Anfang 1900 wurde der Ortsname noch verschieden geschrieben, obwohl bereits seit 1684 die verbindliche Schreibweise "Grünefeld" festgelegt war. Gemäß dem Brandenburgischen Namensbuch ist Grünefeld mit "Siedlung am grünen Feld" erklärt.
Das Dorf weist eine bewegte Vergangenheit auf und ist im Laufe der Jahrhunderte, wie auch seine Menschen hin und her verschachert worden.
So gehörte die Hälfte des Dorfes nach einem Lehnsvermerk vom Jahre 1412 Henning Billing, 1450 werden die von Bredow als alleinige Besitzer aufgeführt, während bald darauf die von Redern zu Beetz und Schwante mit dem halben Dorf belehnt wurden. Anfang des 17. Jahrhunderts bildete sich ein Rittersitz, den Christoph v. Bredow besaß. Die Besitzverhältnisse hatten sich gegen Ende des
18. Jahrhunderts gefestigt.
Von den 26 Bauern und Kossäten besaßen Baron v. Redern 14 Bauern und einen Kossätenhof, der Kriegsrat Geisler 4 Bauern und einen Kossätenhof und das Amt Vehlefanz den Rest des Dorfes.
Erst mit der Aufhebung der Erbuntertänigkeit im Jahre 1807 wurden die Bauern wieder frei.
Grünefeld kann als Übergangsform zwischen Anger- und Straßendorf bezeichnet werden. Im "Historischen Ortslexikon" Teil III: Havelland v. Lieselotte Enders spricht man zwar von einem Straßendorf.
Es weist eine ansehnliche Dorfstraße mit Dorfteich auf,wobei Kirche und Kirchhof in der Mitte der Häuserreihe liegen.
In den Jahren 1697 und 1802 wurde das Dorf durch verherende Brände verwüstet. Damit verbunden und durch Ortserweiterungen ist die Gemeinde Grünefeld vom Siedlungstyp her ein Angerdorf geblieben.
Die Gerichtszugehörigkeit änderte sich ebensfalls im Laufe der vielen Jahre.
Vor der Aufhebung der Patrimonialjustiz (Gerichtsbarkeit eines Großgrundbesitzers) im Jahre 1849, war das Dörfchen Grünefeld dem Land- und Stadtgericht Kremmen gerichtlich zugeordnet.
Von 1849-1879 war die Gerichtskommission Nauen zuständig und von 1879-1952 das Amtsgericht Nauen. 1952 wurden die Amtsgerichte in Kreisgerichte umgebildet. Somit war dann das Kreisgericht Nauen für die Gemeinde Grünefeld zuständig.
Seit dem 26. Oktober 2003, dem Tag der Kommunalwahlen in Brandenburg, ist Grünefeld Gemeindemitglied in der Großgemeinde Schönwalde-Glien.